Filmträger

Glas, Nitrocellulose, Triacetat & Polyester

Filme werden auf verschiedenen Trägermaterialien produziert.
In den Anfangsjahren der Fotografie war der Träger noch Glas. Später folgte in der ersten Hälfte des 20. Jhd. die Nitrocellulose (Zelluloid). Diese wurde nach dem 2 Weltkrieg durch das Triacetat abgelöst. Nahezu alle Filme die in der zweiten Hälfte des 20. Jhd. hergestellt worden sind liegen als Tricetatfilm (Safety Film) vor.
Die Gründe sind nachvollziehbar. Glas ist schwer und kann nicht aufgerollt werden daher war es logisch, dass man nach einem leichteren, dünneren und flexiblen Träger gesucht hat. Nitrocellulose war der erste industriell hergestellte Kunststoff und bot sich an. Er hatte aber einen wesentlichen Nachteil: Nitrocellulose ist leicht entzündlich und verbrennt selbstbeschleunigend (explosionsartig) durch die enthaltenen Sauerstofflieferanten (Nitrate).
Unter Umständen kann sich der Film schon durch statische Entladung selber entzünden. Daher ist man zu Triacetat übergegangen einem schwer entflammbaren Träger.
Aus Brandschutzsicht war damit alles in Ordnung.
Es gibt aber einen wesentlichen Aspekt den man vergessen hatte: Die Haltbarkeit.
Während Glas bei fachgerechter Lagerung eine praktisch unbegrenzte Haltbarkeit aufweist liegt sie bei den Filmen auf Nitrocellulose noch bei rund 500 Jahren (sofern keine Selbstentzündung erfolgt).
Triacetat hingegen hält laut Untersuchung des Imaging Permanente Institut (IPI) nur rund 44 Jahre.
Danach kann er zerfallen und die Bilder werden vernichtet.
Die Unesco hat deswegen im Jahre 2005 den 27. Oktober zum Welttag des Audiovisuellen Erbes erklärt und bemüht sich um die Rettung der Fotografien aus der Zeit zwischen 1950 und 2000.
Heute werden Filme nicht nur auf Triacetat sondern auch auf Polyester (PET) hergestellt.
ADOX bietet seit 2001 die Filme der CHS Serie auf PET an.
PET hat laut IPI eine erwartete Haltbarkeit von 1.000 Jahren.
PET ist zudem schwer entflammbar und nahezu unzerreissbar.
Aktuell werden der ADOX CHS 100 II und der ADOX CMS 20 in allen Formaten als PET basierter Film angeboten.
Viele Fotografen bevorzugen Triacetat weil sie an das Material gewöhnt sind.
Triacetat kann man in der Dunkelkammer durchreissen und sollte der Film mal in der Kamera klemmen reisst eher der Film als der Transporthebel was von vielen Anwendern als großer Vorteil wahrgenommen wird.

Außerdem müssen PET-Kleinbildfilme im Körperschatten eingelegt werden um dem auftretenden lightpiping zu begegnen.

PET-Rollfilme neigen beim Einlegen mehr zum “Aufspringen” als Triacetatfilme, dafür liegen sie aber nach der Entwicklung meist planer.

ADOX bietet auch Filme auf Triacetet an. Im jeweiligen Filmdatenblatt wird der Träger angegeben. Entscheiden Sie selber.

Gegen den Curl bei der Trocknung hilf übrigens langsameres Trocknen bei höherer Luftfeuchte. Eine ideale Filmtrocknung ist eine Duschkabine mit heißem Wasser in der Wanne und einer Quer-Stange oben an denen die Filme hängen 😉